Ernte 2Das Jahr 2020: Bis jetzt in allerlei Hinsicht ein spezielles Jahr. Als das Jahr der Corona-Pandemie schränkt es die Menschen in vielen Bereichen des Lebens stark ein. Besonders die gerade beendeten Sommerferien stellten Familien mit Kindern vor eine große Herausforderung. Denn wie sollten die Kleinsten beschäftigt werden, wenn der große Sommerurlaub aufgrund des Virus oft komplett ausfiel?

Ernte1Dafür bot das Landschaftsmuseum Westerwald eine gute Alternative an. Bei einem vonseiten der Museumspädagogik umfassend und interessant ausgearbeiteten Ferienmitmachprogramm kamen die kleinsten, aber auch die großen Besucher die gesamte Ferienzeit über, an sechs Tagen die Woche, jeweils von 10 bis 16.30 Uhr, voll und ganz auf ihre Kosten. Dabei standen unterschiedlichste Themen im Fokus der einzelnen Tage.

Immer dienstags lautete das Motto „Vom Flachs zum Leinen“ sowie „Vom Schaf zur Wolle“. Hierbei nähten die Kinder an einer alten Nähmaschine Masken und Kräutersäckchen und versuchten sich am Nadelfilzen. Mittwochs folgte dann das Anfertigen eines Baumstammmosaiks. Donnerstags stand die Basaltwerkstatt auf dem Programm. Mit Arbeiten wie in einem Steinbruch wurden die Teilnehmer an dieses Tätigkeitsfeld herangeführt. Im Anschluss daran wurde der Tag mit dem Basteln eines Basaltmännchens abgerundet.

Das Programm „Feuer aus!“ bestimmte die Freitage der Ferienzeit im Museum. Das Feuerwehrprogramm mit Löschangriff in alten Uniformen begeisterte besonders während der heißen Temperaturen, da das Löschwasser eine willkommene Abkühlung bot. Hier waren vor allem die männlichen Teilnehmer sowie Mitglieder von Bambini- und Jugendfeuerwehren voller Hingabe und Eifer bei der Sache. Anschließend konnten die Kleinsten nach der körperlichen Betätigung noch einen aus Leder bestehenden Löscheimer-Schlüsselanhänger basteln und mit nach Hause nehmen.

Ernte4Samstags lernten die Besucher schließlich mehr über die Feld- und Scheunenarbeiten der damaligen Zeit. Unter dem Motto „Vom Korn zum Brot“ wurde mit vollem Einsatz gepflügt, gesät, gedroschen, gefegt und gemahlen. Dabei waren einige der kleinen Teilnehmer ziemlich überrascht von der schweren körperlichen Arbeit, die insbesondere Kinder in der Vergangenheit verrichten mussten. Als diese jedoch letztendlich manuell eine kleine Portion eigenes Mehl gemahlen hatten, zeigten sie sich mächtig stolz.

Doch auch vom Thema Schule, dem sie doch in den Ferien so gut es ging entfliehen wollten, blieben die Kleinsten beim Ferienprogramm im Museum nicht gänzlich verschont. Das Konzept „Schule früher“ allerdings, das immer sonntags angeboten wurde, löste bei den Besuchern große Begeisterung aus. Das Anfertigen eigener Schiefertafeln sowie die Teilnahme an einer historischen Schulstunde inklusive des Schreibens der im Jahr 1911 entstandenen Sütterlinschrift, stellte einen guten Kontrast zum heutigen Schulalltag der Kinder dar. Schließlich waren die meisten Kleinen, zu einer großen Überraschung vieler Eltern, kaum mehr von der Schulbank der alten Schule aus dem Jahre 1809 wegzubekommen. Doch nicht nur für die Beschäftigung der Kinder war gesorgt.

Ernte3Denn auch die erwachsenen Besucher konnten bei der täglich kostenlosen Führung durch das Museumsdorf mehr über das Leben der Menschen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert im Westerwald erfahren.

Mit bis zu 20 Besuchern pro Führung, den Sonntagen als besucherstärksten Tagen der Woche und insgesamt 1601 Besuchern während der gesamten Sommerferien, war das Ferienprogramm des Landschaftsmuseums Westerwald also ein voller Erfolg.

Dieser Artikel wurde von Lara Kempf Kempf verfasst und erschien in der Westerwälder Zeitung vom 24.08.2020. Auf der Museumshomepage veröffentlicht mit der freundlichen Genehmigung des Mittelrheinverlags.

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