Wengenroth1klKabinettausstellung im Landschaftsmuseum Westerwald 06.07.-21.12.2025

Im Juli 1944 wurde der damals 18 Jahre alte Soldat Rudi Wengenroth in der Normandie schwer verwundet. Fünf Jahre später kehrte aus der Kriegsgefangenschaft zurück in seinen Heimatort Berzhahn. Er saß im Rollstuhl und konnte seinen Beruf als Schlosser nicht mehr ausüben. Doch die Erwerbslosigkeit ließ ihn nicht verdrießen. Mit großer Hingabe widmete er sich jetzt dem Modellbau, wofür er regelmäßig einen Schraubstock an den Esstisch montierte und so die heimische Küche zur Werkstatt machte.

Wengenroth2klWengenroth3klBesonders hatten es ihm landwirtschaftliche Geräte angetan. Eine Initialzündung war dabei seit Anfang der 1970er Jahre in Berzhahn nicht mehr benötigte Dreschhalle, die zuvor noch etlichen bäuerlichen Gerätschaften Schutz bot. Da diese Sachen nicht mehr benötigt wurden, fielen sie der Verschrottung anheim. Um sie und andere zuvor zu dokumentieren, fotografierte Rudi Wengenroth zahlreiche dieser Gerätschaften und notierte deren Maße. Fotos, Skizzen und Größenangaben trug er in einem Notizbuch zusammen. Dann wurden die Maße umgerechnet und mit dem Modellbau begonnen. Holz und Blech bildeten dabei die Hauptbaustoffe.

Die so entstandenen Modelle bestechen nicht nur durch ihre maßstabgetreue Verkleinerung mit höchster Präzision, sondern auch durch ihre Funktionalität, denn alles ist beweglich – so wie bei den jeweiligen Vorbildern im großen Maßstab. Etliche Modelle haben die beiden Söhne von Rudi Wengenroth, Heinz und Ernst-Werner, jetzt dem Landschaftsmuseum Westerwald für eine Kabinettausstellung zur Verfügung gestellt. Zu sehen sind im roten Mühlenhaus des Museums etwa Pflüge, Wagen, Karren, Eggen und Walzen en miniature.